Meine Geschichte
Am 03.06.1965 erblickte ich in Stuttgart, der Landeshauptstadt von Baden-Württemberg, das Licht der Welt. Die ersten 18 Jahre meines Lebens wuchs ich im benachbarten Städtchen Böblingen in einem Haus direkt am Wald auf. Während dieser Zeit hielt ich mich sehr viel im Freien auf, was sicherlich meine Faszination für die Natur erklärt. Schon sehr bald entdeckte ich, dass mein Talent und meine Stärken in sportlichen Aktivitäten lagen. Meine erste Leidenschaft gehörte dem Kunstturnen.
Im Alter von 8 Jahren wurde ich aktives Mitglied in einem Verein und nahm erfolgreich an Wettkämpfen teil. Da meine Eltern zwei Pferde besassen, war es auch ganz selbst- verständlich, daß ich gemeinsam mit meiner älteren Schwester Turniere ritt. So spielte schon in früherer Kindheit leistungsorientierter Sport eine wichtige und nachhaltende Rolle in meinem Leben.
Während meiner Jugendjahre weckten dann andere Sportarten meine Neugierde. Mit 14 Jahren übte ich mich im Kunst- / Turmspringen. Innerhalb eines Jahres lernte ich, kopfüber von der 10-m-Plattform zu springen. Danach war meine Neugierde bezüglich dieser Sportart befriedigt und ich nahm Unterricht in Jazzdance. Jazzdance erfüllte mich mit Begeisterung. Ich liebte die Musik, die Bewegung, den Ausdruck und die Performance.
Dann - in 1980 - im Alter von 15 Jahren begann ich das Training mit Gewichten. Zu dieser Zeit war ich das einzige Mädchen im Studio, was mich nicht sonderlich beunruhigte, den die Jungs waren erstaunt über meine Kraft. Schritt für Schritt wurde ich mit dem Training vertraut. So trainierte ich die ersten sechs Monate zweimal wöchentlich und allmählich steigerte ich auf dreimal, dann viermal wöchentlich. Schliesslich hatte ich 1981, also nach einem Jahr Training, meine ersten Meisterschaft, die "Baden-Wuerttembergische". Ich wurde Vorletzte. Aber anstatt mit gesengtem Kopf entmutigt nach Hause zu gehen, wurde meine Begeisterung zu trainieren nur noch größer. Ich lernte viel über Diäten und wie ich das Beste aus meinem Training herausholen konnte und fügte letztendlich alles zusammen. Ein Jahr später erkämpfte ich bei der selben Meisterschaft den zweiten Platz.

Bis zu dieser Zeit war Bodybuliding nur eine Hobby für mich und meine Eltern waren auch sicher, daß es dabei bleiben würde. Als ich meine Schule endlich mit einer Prüfung in der zehnten Klasse (mittlere Reife) beenden konnte, war ich glücklich, diesen Teil meines Lebens hinter mir lassen zu können. Ich war bereit in die weite Welt zu gehen, nur leider war ich noch nicht volljährig. Meine Eltern waren gegen mein Bodybuilding, so mußte ich die ersten Meisterschaftsvorbereitungen heimlich machen, was meine Entschlossenheit natürlich nur noch bestärkte. Nicht viel später nahmen meine Eltern wahr, daß Bodybuilding zu einem Teil meiner Lebensphilosophie geworden war. Sie erkannten, daß meine Wettkampferfolge mich in meiner frühen Selbständikeit unterstützten. Aber schön bzw. ästhetisch fanden es beide nie.

Von 1983 - 1986 liess ich mich zur Grafik Design-Assistentin ausbilden. Diese Ausbildung war eine grosse Bereicherung, denn schon während meiner Kindheit liebte ich es zu malen.Während dieser Zeit setzte ich mein Training fort und nahm weiterhin an Meisterschaften teil. 1984 wurde ich Vierte bei den Deutschen Meisterschaften.

Ende 1984 nahm ich auch mit einem Partner an der Weltmeisterschaft im Paarposing in Madrid, Spanien teil. Wir erzielten auf Anhieb den zweiten Platz. 1985 wurde ich dann Junioren-Weltmeisterin in Sydney, Australien. 1986 wurde ich Europameisterin in Warschau, Polen und gewann danach die Deutsche Meisterschaft in München. Bis dahin war ich noch Amateur. Aufgrund einer einjährig verordneten Wettkampfsperre des Württembergischen Landesverbandes IFBB (wegen einer meiner Meinung nach lächerlichen Lapalie) und nach Beendigung meiner Ausbildung, entschloss ich mein Hobby zum Beruf zu machen.

1987, das erste Jahr im Profilager, war kein einfaches Jahr. Kurz vor meiner Vorbereitung für die Weltmeisterschaft in Toronto starb mein Vater. Dennoch errang ich in diesem Jahr den zweiten Platz bei der Weltmeisterschaft und einen guten vierten Platz bei der Miss Olympia in New York. 1988 freute ich mich dann unendlich über den zweiten Platz bei der Miss Olympia (ebenfalls in New York).

Danach entschloss ich mich, ein Jahr Wettkampfpause einzulegen, mit dem Ziel 1990 den Miss Olympia Titel mit nach Hause zu nehmen. Aber wie das Leben oft so spielt, Mutter Natur hatte etwas anderes mit mir im Sinn. So begann ich mich 1990 auf eine andere, nicht weniger aufregende Meisterschaft vorzubereiten und zwar die einer werdenden Mutter. Während meiner Schwangerschaft trainierte ich den Umständen entsprechend weiter und achtete sehr ganzheitlich auf die Ernährung.

Januar 1991 kam mein Sohn Elija gesund zur Welt. Zu Ende diesen Jahres arbeitete ich mit Bill Reynolds, einem Mann, der schon zahlreiche Bücher namhafter Bodybuilder geschrieben hat, an meinem Buch über Bodybuilding, Training, und Ernährung. Ein halbes Jahr später wurde das Buch unter dem Namen Body Flex ~ Body Magic in Amerika veröffentlicht. 1992 war dann auch das Jahr, in dem ich für Showauftritte wieder auf die Bühne zurückkehrte. Zwar war ich nicht mehr so muskulös wie zu Wettkampfzeiten, dennoch war mein Publikum und meine Fans begeistert. Es war jene Zeit, in der ich am meisten Spaß auf der Bühne hatte, denn jegliche Wettkampfstimmung und Spannung waren von mir gewichen. So habe ich in den Jahren 1993 und 1994 eine sehr lebhafte und kreative Bühnenzeit erleben dürfen. Unter anderem nahm ich an zwei Bodybuilding-Aufführungen in Stuttgart teil. Es war eine Art Theaterstueck, das aus einer Kombination von Tanz und Akrobatik in Verbindung mit Posing, eine Geschichte erzählte.

1995 wurde ich Besitzerin einer Fitnessanlage, welche ich dann 1998 wieder verkaufte. Es war durchaus eine sehr interessante Erfahrung, aber die Tatsache, dass ich mehr mit dem Management zu tun hatte, als mit dem Repräsentieren meines geliebten Bodybuilding, machte mich auf Dauer gesehen nicht sehr glücklich. 1999 begann ich dann meine Energie und meine Bemühungen in Richtung Personaltraining und Beratung sowie as Modell zu lenken.

2000 heiratete ich Roy, ein Offizier der US Army Special Forces, und dürfte durch ihn eine neue Welt der Abenteuer und Erfahrungen erleben. Er motivierte mich und half mir dabei in die Bodybuliding- und Fitness-Szene zurück zukehren. Heute bin ich auch davon überzeugt, daß wenn er zur meiner Profizeit an meiner Seite gewesen wäre dann hätte ich sicherlich die Ms. Olympia Krone gewonnen. Er ist einer der wenigen Männer die ich kenne die sich nicht von einer starken Frau bedroht fühlen, und er hätte mir die notwendige Unterstützung gegeben die mir damals oft von denen die mir nahe standen eben fehlte. Durch Roy's Unterstützung würden auch alle weitere Aufnahmen ab 2000 gemacht. Diese Bilder würden dann auch in bekannten Bodybuilding- und Fitnesszeitschriften veröffentlich (inkl. Muscle & Fitness, MuscleMag International, FLEX, und Oxygen).

In 2009 würde ich als erste Frau in der Deutschen Hall of Fame fuer Bodybuilding aufgenommen. In dem selben Jahr war in der Novemberausgabe von Oxygen ein ausführlicher Bericht mit Fotos von Marjo Selin und mir. Marjo ist eine sehr gute Freundin und war auch eine weltklasse Bodybuilderin mit der ich oft zusammen auf der Bühne stand. Heute leitet sie mit ihrem Mann Hannu das REPS Training Center auf der Insel Maui.

In 2010 war ich mit Carla Marquardt in der Februarausgabe von der Deutschen Muscle & Fitness zu finden. Carla ist eine sehr attraktive and talentierte Deutsche Bodybuilderin und in 2009 war sie die Gesamtsiegerin in Bodybuilding bei den Deutschen Meisterschaften.

Dann in 2011 würde ich in der Joe Weider's Bodybuilding Hall of Fame aufgenommen. Damit bin ich bis heute noch Deutschland's erfolgreichste Profi Bodybuilderin.

Somit bin ich im Laufe der Zeit - mehr als 35 Jahre seit meinem ersten Besuch in einem Studio- zu meiner jetztigen Aufgabe als Sprachrohr für Bodybuliding und Fitness geworden. Aber es ist noch viel Arbeit, dies so vielseitig wie irgendwie möglich nach außen zu tragen, um ein Vorbild für diejenigen zu sein, die Freude an einem schönen und gesunden Körper haben und dies in ihr Leben integrieren möchten. Oder um andere darauf aufmerksam zu machen, daß ihr Körper zumindest soviel Zuwendung benötigt, wie ihr Auto oder die Unterwäsche, die noch gebügelt werden muß.

Bodybuilding = Körperkultur

Das Wohlbefinden unseres Körpers erhöht die Lebensqualität. Körperlich Aktivitäten vor allem Bodybuilding haben es mir ermöglicht, eine gesunde und körperlich kräftige Basis aufzubauen. Wie im Leben ist es auch im Bodybuilding wichtig, ein kräftiges Fundament zu schaffen. Zumindest in diesem Leben stellt der Körper unseren Tempel dar, in dem wir auch leben müssen (dürfen). Er sollte uns nicht fremd sein. Und es ist in keinster Weise lächerlich oder minderwertig, sich damit gezielt auseinander zu setzen.

Ein gesundes und aktives Leben ist was ich nach außen darstellen und verkörpern möchte, nicht nur reden oder darüber schreiben, sondern auch leben. Deshalb, sucht ihr mich, dann bin ich wahrscheinlich im Studio, vielleicht unterwegs beim Wandern oder auf dem Mountainbike. Bis dahin. Eure Anja.
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